Bei meinem Besuch im Stahlwerk der Salzgitter AG habe ich einen spannenden Einblick in das Projekt SALCOS (Salzgitter Low CO2 Steelmaking) bekommen. Mit diesem Projekt soll die nahezu CO2-freie Stahlproduktion realisiert werden. Wasserstoff wird die Kohle ersetzen, die im konventionellen Hochofenprozess zur Stahlproduktion eingesetzt wird. Möglich wird das durch Direktreduktionsanlagen, in denen Eisenerz durch Wasserstoff direkt im festen Zustand zu Eisen reduziert wird. Anstelle von CO2 wird dann nur Wasserdampf ausgestoßen.

In Salzgitter hat sich schon mehrfach Geschichte abgespielt – nicht zuletzt 1950, als die organisierte Arbeiterschaft von den Alliierten zur Sprengung vorgesehene Anlagen besetzten und so deren Fortbestand retteten. Auch heute spielt sich hier Geschichte ab, denn hier wird die klimafreundliche Transformation vollzogen: Weg vom Koks und der sehr CO2-intensiven Stahlerzeugung, und hin zur klimaneutralen Herstellung mittels Wasserstoffdirektreduktion.

Vor Ort ist noch einmal sehr deutlich geworden, wie wichtig es ist, dass die Industrie absehbar sehr große Mengen H2 zu niedrigen Kosten bekommt. Das können wir nur erreichen, wenn wir die Infrastruktur groß denken und bauen, und wenn wir die Produktion über Nachfragestimuli in allen Sektoren schnellstmöglich hochfahren – und zwar JETZT.