Der SPD-Ehrenamtspreis – eine bronzene Radschläger-Figur des Künstlers Ekkehard Arens sowie eine Urkunde – wurde am vergangenen Sonntag, 19. April 2015, im Rahmen des jährlichen SPD-Empfangs zum Tag des Ehrenamtes an PreisträgerInnen in vier Kategorien sowie zusätzlich als Sonderpreis verliehen. Die Preisverleihung fand vor wunderbarer Kulisse im Goethe-Museum / Schloss Jägerhof statt.

Mit der Preisverleihung möchte die SPD Düsseldorf dazu beitragen, das ehrenamtliche und freiwillige bürgerschaftliche Engagement in unserer Stadt sichtbarer zu machen und Menschen zu ehren, die sich besonders um das Gemeinwohl in unserer Stadt verdient machen.

Andreas Rimkus MdB, Vorsitzender der SPD Düsseldorf, hielt die Eröffnungsrede und führte gemeinsam mit dem Vorsitzenden der SPD-Ratsfraktion Markus Raub durch die Veranstaltung. Mit folgendem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe fasste er prägnant die persönliche Haltung der ca. 150 anwesenden Ehrenamtler auf der Veranstaltung zusammen:

 „Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun.“

Die Festrede anlässlich der Preisverleihung hielt NRW-Landtagspräsidentin Carina Gödecke MdL.

gödeckeIn ihrer Würdigung des ehrenamtlichen Engagements und der Betonung der wichtigen gesellschaftlichen Bedeutung eines solidarischen mitmenschlichen Engagements zitierte die Landtagspräsidentin einen Satz des Gründers der SOS-Kinderdörfer Hermann Gmeiner:

„Alles Große in unserer Welt geschieht nur, weil jemand mehr tut, als er muss“.

Die Landtagspräsidentin wies in ihrer Rede nicht nur auf die wichtige soziale Funktion des Ehrenamts hin, sondern stellte auch die Bedeutung von ehrenamtlicher Arbeit für das Funktionieren der Demokratie heraus, da im und durch das Ehrenamt gegenseitiges Vertrauen zwischen Menschen entsteht und so das Fundament für eine gemeinsame Bewältigung von Herausforderungen der Gegenwart sowie der Zukunft gelegt wird. Die Förderung der Rahmenbedingungen des Ehrenamts sind somit auch ein wichtiger Beitrag für die politische und demokratische Kultutr und die Toleranz im Land.

 

Im Rahmen der Preisverleihung wurden die folgenden Preise verliehen:

 1. Gemeinwohl

Menschen, die sich beispielhaft für das Gemeinwohl engagieren

Preisträger: Die Sehbehinderten- und Blindenreporter bei den Spielen von Fortuna Düsseldorf blindenreporter

Seit Januar 2011 besteht bei Fortuna Düsseldorf ein ehrenamtlich organisierter Service für sehbehinderte- und blinde Besucher, damit die Heimspiele in der Arena somit auch mit den Ohren in Block 1 verfolgt werden können. Es sind grundsätzlich immer zwei Reporter pro Heimspieltag im Einsatz, die ihre Redegewalt abwechselnd während des Spiels durch das Mikrofon tönen lassen, was dann von den Zuhörern per Transponder und Kopfhörer mitverfolgt werden kann. Durch die Unterstützung von Fernseh- und Radiokommentatoren wie Manni Breuckmann und Holger Pfandt wird dies für einige Zuhörer zu einem zusätzlich ganz speziellen Erlebnis, wenn diese ein Spiel der Fortuna einmal besuchen und selbst zum Mikro greifen. Das ehrenamtliche Team der Sehbehinderten- und Blindenreporter (insgesamt rund sechs Ehrenamtler) ist zu Recht stolz darauf, den Besuchern mit Sehbeeinträchtigung die Möglichkeit bieten können, ihrem Verein noch näher kommen zu können und sich von der kommentierten Spannung anstecken lassen. Jedes Spiel wird so für jeden Spieltagbesucher ein Erlebnis!

Homepage: www.blindenkommentator.de

Die Laudatio übernahm Jo Achim Geschke.

Der Vorstandsvorsitzende von Fortuna Düsseldorf Dr. Dirk Kall freute sich ebenfalls über die Auszeichnung der Blindenreporter.

 

2. Migration und Integration

Projekte oder Initiativen, die Migrantinnen und Migranten und die Integration in Düsseldorf fördern

Preisträgerin: Sabine Filitz filitz

Frau Filitz steht als „Frau der ersten Stunde“ stellvertretend für das vorbildliche Engagement von rund 80 Bürgern für 250 Flüchtlinge im Tersteegen-Haus der Tersteegen-Gemeinde in Düsseldorf-Golzheim. Im November 2014 hat Frau Filitz die Initiative ergriffen und eine solidarische menschliche Hilfestellung für die verschiedenen Situationen des Alltags der neu angekommenen Flüchtlinge in Golzheim aufgebaut und organisiert. Frau Filitz und ihre ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen kümmern sich bis heute tagtäglich um die Flüchtlinge und kennen ihre Lebenswege und die ihre konkreten Probleme in der neuen Heimat. In einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den offiziell zuständigen Stellen der Stadtverwaltung und den Düsseldorfer Wohlfahrtsverbänden kümmern sich die Golzheimer Bürgerinnen und Bürger um das Wohl der Flüchtlinge. Für das beispielhafte und herausragende Engagement wurde Frau Filitz stellvertretend für Ihre MitstreiterInnen ausgezeichnet.

Die Laudatio übernahm Klaudia Zepuntke.

 

 3. Kinder und Jugendliche

Menschen, Unternehmen, Initiativen die sich beispielhaft für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Düsseldorf einsetzen

 Preisträgerin: Vanessa Terporten (ehrenamtliche Gruppenleiterin im Jugendverband SJD – Die Falken im Kreisverband Düsseldorf)falken

Die Falken sind ein politischer Kinder- und Jugendverband. Proklamiertes Ziel ist es, Kinder und Jugendliche zu selbstbewussten und kritischen Persönlichkeiten aufwachsen zu lassen. Die Kinder sollen ihre eigenen Interessen erkennen und formulieren können. Ein weiterer Schwerpunkt ist die politische Vertretung der Bedürfnisse und Rechte von Kindern und Jugendlichen im politischen Raum. Vanessa Terporten engagiert sich seit 2011 ehrenamtlich u. a. als Gruppenbetreuerin auf Ferienfreizeiten und Leiterin einer eigenen Jugendgruppe bei den Falken. Vanessa Terporten engagiert sich zusammen mit den Kindern und Jugendlichen im Bereich Prävention von Rechtsextremismus und Rassismus sowie mit der Geschichte der ArbeiterInnenbewegung und des Widerstands gegen das NS-Regime in Düsseldorf-Gerresheim.

Die Laudatio übernahm Achim Radau-Krüger.

 

4.  Gesellschaftspolitik

Gruppen, Projekte oder Initiativen, die mit ihrem Engagement wichtige gesellschaftspolitische Fragen ins öffentliche Bewusstsein rücken

 Preisträger: Die ehrenamtlichen Hospiz- und Palliativmitarbeiter aus Düsseldorf 

Die derzeit über 300 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der rund 15 Palliativ- und Hospizeinrichtungen in Düsseldorf sorgen in ihrem privaten, beruflichen und sozialen Umfeld und bei Angehörigen und anderen Nahestehenden von schwerstkranken und sterbenden Menschen dafür, dass die Begleitung Sterbender als eine zentrale mitmenschliche Aufgabe der Gesellschaft thematisiert und vorbildlich bewältigt wird. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter leisten mit ihrem Einsatz einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung der Zukunft unserer Gesellschaft, in der – Stichwort Singleanteil von 50% in deutschen Großstädten – immer mehr Menschen in den letzten Wochen und Monaten ihres Lebens den „sozialen Tod“ schon vor dem eigentlichen Tod sterben. Dies geschieht vielfach dadurch, dass sich Freunde und Bekannte zurückziehen und die Gesellschaft oft den Eindruck vermittelt, um die „letzten Dinge“ und die Begleitung der Menschen würde sich in den zuständigen Institutionen gekümmert werden. Dass dies leider (noch) oft nicht auf befriedigende Weise geschieht, ist eine Herausforderung unserer ganzen Gesellschaft. Die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen sind eine zentrale Säule der Hospiz- und Palliativversorgung, und dies in vielfältiger Weise im häuslichen Umfeld, in den Pflegeeinrichtungen und im stationären Setting. Die wichtige Hospiz- und Palliativarbeit gehört insbesondere vor dem Hintergrund der gegenwärtigen gesellschaftlichen Debatte über Sterbehilfe gewürdigt. Denn die Sterbehilfe-Debatte ist vielfach geprägt von Ängsten und Unsicherheiten, die viele Menschen haben, wenn sie an ihr Lebensende oder das ihrer Angehörigen denken. Aus unserer Sicht darf die Antwort einer solidarischen Gesellschaft auf die Fragen von Sterben und Tod nicht die Ausweitung von Sterbehilfe sein. Wir brauchen stattdessen mehr und bessere Hospizarbeit und Palliativbetreuung für sterbende Menschen. Insofern tragen die ehrenamtlichen Hospiz- und Palliativmitarbeiter in Düsseldorf dazu bei, eine wichtige mitmenschliche Aufgabe zu bewältigen und eine zentrale gesellschaftspolitische Frage in das öffentliche Bewusstsein rücken.

Folgende Einrichtungen und Gruppen haben am Sonntag den Ehrenamtspreis stellvertretend für alle ehrenamtlichen Hospizmitarbeiter in Düsseldorf in Empfang genommen:

Ökumenische Hospizbewegung Düsseldorf – Süd e.V.

Hospizverein Nord

Palliativstation Kaiserswerth

Hospizverein Kaiserswerthhospiz

Hospizgruppe Gerresheim

Palliativstation der Universitätsklinik Düsseldorf

Diakonie Düsseldorf

Hospiz am Evangelischen Krankenhaus Düsseldorf

Die Laudatio übernahm Andreas Rimkus MdB.
5. Sonderpreis 

Preisträger: Kulturliste Düsseldorf e. V. kulturliste

Die Kulturliste Düsseldorf e.V. ist Teil der bundesweiten Bewegung der „Kulturlogen“, die die kulturelle Teilhabe von Menschen mit geringen Einkommen fördern. Viele Menschen können sich den Besuch eines Theaters, der Oper, eines Konzerts, eines Kinos oder einer Ausstellung schlicht nicht leisten. Die Kulturliste möchte Düsseldorfer Bürgern den Kulturbesuch dennoch ermöglichen. Kulturelle Teilhabe bedeutet, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, mitreden zu können, Horizonte zu erweitern, neue Perspektiven zu eröffnen und schlicht und ergreifend einfach mal einen Abend vergnügt zu sein. Seit 2012 ermöglicht die Kulturliste Düsseldorf zahlreichen Menschen den Besuch von Kulturveranstaltungen in der Stadt und trägt so auf vorbildliche Weise zu einer gesellschaftlichen Teilhabe von einkommensschwachen Menschen in Düsseldorf bei.

Homepage: www.kulturliste-duesseldorf.de

Die Laudatio übernahm Prof. Dr. Christof Wingertszahn.

Der Auswahljury für die Vergabe des SPD-Ehrenamtspreises gehörten in diesem Jahr an:

Klaudia Zepuntke, Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Düsseldorf, Prof. Dr. Christof Wingertszahn, Direktor des Goethe-Museums Düsseldorf und Vorstand der Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, Achim Radau-Krüger, Geschäftsführer Jugendring Düsseldorf, Jo Achim Geschke, Chefredakteur Neue Düsseldorfer Online Zeitung, Markus Raub, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion Düsseldorf, Andreas Rimkus, Mitglied des Deutschen Bundestages und Vorsitzender der SPD Düsseldorf

Weitere Fotos von der Veranstaltung finden Sie im Flickr-Album der SPD Düsseldorf: