Der Düsseldorfer Bundestagsabgeordnete Andreas Rimkus besuchte kürzlich auf Einladung des Bundes der Jungen Unternehmer (BJU) den „Klub der Gründer“ und sprach mit jungen FirmengründerInnen aus Düsseldorf über ihre konkrete Lebens- und Arbeitssituation. Das Treffen des Klubs der Gründer fand in den Räumlichkeiten des Düsseldorfer Start-Ups „Emmas Enkel“ auf der Berliner Allee statt. Andreas Rimkus stellte den anwesenden Gästen die wirtschaftspolitische Agenda der SPD-Bundestagsfraktion für eine neue Gründerkultur im Land vor und berichtete außerdem von seinen Erfahrungen und Eindrücken aus den USA, die er Ende vergangenen Jahres im Rahmen einer Delegationsreise des Ausschusses für Digitale Infrastruktur im Silicon Valley gesammelt hat.

Paolo Anania vom Bund der Jungen Unternehmer (BJU) eröffnete die Klub-der-Gründer-Veranstaltung

Paolo Anania vom Bund der Jungen Unternehmer (BJU) eröffnete die Klub-der-Gründer-Veranstaltung

Die SPD setzt sich in der Berliner Regierungskoalition dafür ein, dass die Bedingungen für Existenzgründungen und Start-Ups in Deutschland verbessert werden. Konkret geht es beispielweise um die Schaffung zusätzlicher finanzieller und rechtlicher Anreize für Investoren, die mit ihrem Geld junge und neue Unternehmen in den Bereichen High-Tech/IT, Life-Sience sowie Kultur- und Kreativwirtschaft unterstützen. Auch sollen die Rahmenbedingungen speziell für Wagniskapital und neue Finanzierungsformen wie Crowdfunding verlässlicher gestaltet werden. Für viele Unternehmensgründer im Bereich Start-Up spielt außerdem auch die Frage eine Rolle, wie ihr geistiges Eigentum bei der Akquise von Fremdkapital eine stärkere Berücksichtigung bei der Berechnung der Eigenkapitalquote finden kann. Bereits bewährte Instrumente der Gründungsförderung sollen gemeinsam mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) weiterentwickelt werden. Auch das Instrument der Existenzgründungszuschüsse muss an den Bedürfnissen von kreativen Gründern – auch wenn sie aus der Arbeitslosigkeit kommen – orientiert angeboten werden. Im Hinblick auf das für den Start-Up-Standort Deutschland wichtige Thema Digitale Infrastruktur betonte Andreas Rimkus, dass eine moderne funk- und festnetzbasierte Breitbandinfrastruktur eine notwendige Bedingung für die Wirtschaft und die Verbraucherinnen und Verbraucher ist. Die Qualität digitaler Netze und die wirtschaftliche Bedeutung des Datentransfers gelten neben Arbeitskraft, Ressourcen und Kapital als „vierter Produktionsfaktor“. Es geht dabei ganz konkret um Wachstumsbereiche wie beispielsweise den zunehmenden Onlinehandel und die Revolution vorhandener Produktionsprozesse durch M2M-Kommunikation (Machine to Machine) sowie das Angebot völlig neuer Produkte und Dienstleistungen.

Andreas Rimkus fasste im Zusammenhang mit seiner Reise nach Silicon Valley, bei der unter anderem auch ein Besuch bei Google auf dem Programm stand, zusammen:

Andreas Rimkus während seines Vortrages beim Klub der Gründer

Andreas Rimkus während seines Vortrages beim Klub der Gründer

„Verglichen mit der Infrastruktur in den USA muss sich Deutschland trotz aller noch bestehenden Defizite wirklich nicht verstecken, denn wir schaffen es bei uns im Land, die Bürgerinnen und Bürger und unsere Wirtschaft flächendeckend mit guter Infrastruktur zu auszustatten, anstatt nur einige Zentren entsprechend zu versorgen. Wir haben alle Chancen, unser Land zu einem Motor und Innovator auf dem Gebiet der IT- und Kreativwirtschaft zu machen, diese Chancen sollten wir nutzen. Was wir von den USA aber lernen können und sollten ist das ausgesprochen positive Verhältnis zur Unternehmensgründung. Eine solche Gründungskultur fehlt bei uns in Deutschland. Dabei sollten Staat, Gesellschaft und Wirtschaft junge Menschen mit innovativen Geschäftsmodellen unterstützen und bestehende bürokratische, politische oder finanzielle Hemmnisse auf dem Weg zur Gründung abbauen. Auch im Falle eines Scheiterns eines Geschäftsmodells sollten wir aufhören, dies den Gründerinnen und Gründern als ewiges Makel anzukreiden und uns stattdessen lieber fragen, was kann getan werden, damit die nächste Gründung erfolgreicher verläuft. Wir wissen mittlerweile, dass unsere Volkswirtschaft und unser Wohlstand zukünftig auch von der Frage abhängen werden, ob wir eine Republik der Gründerinnen und Gründer sind. Unsere Wirtschaft und wir alle haben ein Interesse daran, dass es genügend junge Menschen gibt, die mit neuen Erfindungen und innovativen Geschäftsmodellen neue Wertschöpfung und zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Deswegen sollten wir uns bei der Betrachtung des wirtschaftlichen Erfolgs im Land schon heute stärker mit Parametern wie der Gründungsquote beschäftigen. Diese Quote drückt aus, wie viele Start-Ups es im Land pro 1.000 erwerbsfähige Einwohnerinnen und Einwohner gibt. Als Sozialdemokrat ist es mir außerdem sehr wichtig, dass wir die soziale Absicherung von Gründerinnen und Gründern verbessern. Insbesondere im Bereich der Kranken-, Pflege- und der Rentenversicherung sollten wir als Politik stärker darauf achten, dass Selbstständige und Gründer Versorgungsansprüche erhalten, ohne finanziell zu stark belastet zu werden. Gerade für die gesetzliche Rentenversicherung könnte ich mir beispielsweise eine obligatorische Mitgliedschaft mit Rentenanwartschaften für Gründerinnen und Gründer vorstellen, bei denen die Rentenversicherungsbeiträge staatlich bezuschusst werden“.

Emmas Enkel Gründer und CEO Sebastian Diehl stellte den Gästen das Geschäftsmodell und die bisherige Firmenhistorie seines Unternehmens vor

Emmas Enkel Gründer und CEO Sebastian Diehl stellte den Gästen das Geschäftsmodell und die bisherige Firmenhistorie seines Unternehmens vor

Andreas Rimkus wurde bei seinem Besuch beim Klub der Gründer von Philipp Tacer, Mitglied im Rat der Stadt Düsseldorf, begleitet. Philipp Tacer berichtete den anwesenden Gründerinnen und Gründern über die jüngsten politischen Entscheidungen, die von der Ampel-Kooperation im Düsseldorfer Stadtrat auf den Weg gebracht worden sind, um die Start-Up-Kultur vor Ort besser zu fördern. So hat der Stadtrat beschlossen, eine Koordinierungsstelle beim Amt für Wirtschaftsförderung einzurichten, die speziell für die Anliegen von Gründerinnen und Gründern im Bereich Kreativ- und Kulturwirtschaft zuständig ist und für diese eine Lotsenfunktion innerhalb der verschiedenen Stellen und Ämter der Stadtverwaltung wahrnehmen wird. So soll erreicht werden, dass die Interessen und Problemstellungen von Gründern und jungen Unternehmen stärker in den Fokus des praktischen Verwaltungshandelns rücken, beispielweise wenn es um die Erteilung von Genehmigungen oder um die Suche nach geeigneten Flächen in der Stadt geht. Gute Nachrichten gibt es auch aus dem Gründerzentrum im „Flossi-Haus“ im Medienhafen. Auf der Speditionsstraße werden in einem kreativen Umfeld auf rund 2.100 qm vergünstigte Räumlichkeiten für Gründerinnen und Gründer bereitgehalten, mit denen der Start ins Geschäftsleben erleichtert wird. Die Miete für Start-Ups liegt in dem städtischen Gebäude rund 50% unter dem im Medienhafen üblichen Niveau. Die Räume im Flossi-Haus sind mittlerweile voll vermietet. Philipp Tacer regte ferner an, im Amt für Wirtschaftsförderung einen Beirat „Start-Ups“ einzurichten, in dem sich in regelmäßigen Abständen Politik, Verwaltung und Vertreterinnen und Vertreter aus der Start-Up-Szene austauschen können um neue Impulse für die lokale Gründungskultur zu besprechen und bestehende Modelle und Regelungen auf ihre Praxistauglichkeit zu überprüfen.

Der Klub der Gründer ist eine regelmäßige Veranstaltungsreihe des Bundes der Jungen Unternehmer (BJU) in Düsseldorf und dient dem Austausch und dem Vernetzen von jungen und neuen Unternehmen sowie Selbstständigen in der Stadt. Auf den Klub-Events können in lockerer Umgebung Erfahrungen mit Gleichgesinnten ausgetauscht werden und Antworten auf die Fragen gefunden werden, die speziell junge Gründerinnen und Gründer bewegen. Informationen zum Klub der Gründer gibt es hier: Klub der Gründer