Sommertour 2014 von Andreas Rimkus

Die nordrhein-westfälischen SPD-Bundestagsabgeordneten und Verkehrspolitiker Andreas Rimkus, Udo Schiefner und Arno Klare haben kürzlich gemeinsam den Rotterdamer Hafen besucht. Ziel des Besuches war es, sich vor Ort ein Bild vom Hafen zu machen und gemeinsam mit Vertretern des Hafenbetriebs Rotterdam wichtige Themen der deutschen und niederländischen Verkehrspolitik zu diskutieren.

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Im Vordergrund der Gespräche standen neben der Erarbeitung des neuen Bundesverkehrswegeplans in Deutschland die vor kurzem veröffentlichte Seeverkehrsprognose 2030 der Bundesregierung, die Stärkung der Binnenschifffahrt, eine zügige Realisierung des dritten Gleises zwischen Emmerich und Oberhausen, die Notwendigkeit eines zweigleisigen Ausbaus zwischen Kaldenkirchen und Dülken und die Folgen wesentlicher Veränderungen in der globalen Energiewirtschaft für Rotterdam, das Ruhrgebiet und den Rheinkorridor. Darüber hinaus wurde intensiv über die Notwendigkeit einer offenen und aktiven Debatte über die enorme wirtschaftliche Bedeutung der Logistik für unseren Wohlstand gesprochen. Gemeinsam haben die drei Bundestagsabgeordneten mit den Vertretern des Hafens Rotterdam erörtert, wie die Interessen aller Betroffenen bei Großprojekten optimal Berücksichtigung finden können.

Rotterdamer Hafen ist gut für die Zukunft aufgestellt und hat ehrgeizige Ziele:

Emile Hoogsteden (Direktor Container und Logistik, Hafenbetrieb Rotterdam) betonte in seinem Eingangsstatement, dass „der Rotterdamer Hafen ohne die starke Exportwirtschaft in Deutschland und den Bedarf der deutschen Wirtschaft an Rohstoffen für die Stahlproduktion, die chemische Industrie und andere Sektoren nicht der Hafen hätte werden können der er heute ist.“

Mit einem Gesamtgüterumschlag von 442 Millionen Tonnen in 2013 ist Rotterdam der größte Seehafen in Europa. Rund ein Viertel der Güter hat als direktes Ziel oder direkte Quelle den deutschen Markt. Keine genauen Erkenntnisse gibt es allerdings derzeit darüber, wieviel Güter aus Rotterdam Deutschland indirekt erreichen bzw. aus Deutschland über Zwischenstopps in niederländischen Binnenhäfen in die Welt transportiert werden.

„Ich könnte mir vorstellen, dass wir uns die Bedeutung und die Auswirkungen der indirekten Verkehre zwischen Rotterdam und Deutschland im Rahmen der Erarbeitung des neuen Bundesverkehrswegeplans einmal genauer anschauen. Diese Zahlen könnten uns dabei helfen, die unterschiedlichen verkehrspolitischen Maßnahmen noch effizienter aufeinander abzustimmen“, betonte der stellvertretende verkehrspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Andreas Rimkus anlässlich der noch nicht erhobenen Zahlen.

Mit Blick auf die Zukunft sagte Emile Hoogsteden: „Wir erwarten in der Zukunft weiteres Wachstum. Das gilt für den Güterumschlag im Hafen und für den Transport mit Quelle und Ziel in Deutschland. Ein Grund ist die globale Arbeitsteilung. Abhängig von verschiedenen Faktoren gehen wir bis 2030 von einer Zunahme des Umschlags auf einen Gesamtwert zwischen 475 und 750 Millionen Tonnen aus. Damit werden wir nicht mehr der größte Hafen der Welt sein, der wir früher waren. Das ist nicht realistisch und auch nicht unser Ziel. Unser Anspruch ist es vielmehr, zukünftig der sicherste, effizienteste und nachhaltigste Hafen der Welt zu sein. Damit können wir auch der deutschen Wirtschaft einen wichtigen Vorteil im weltweiten Wettbewerb verschaffen und wir stärken Deutschland als Produktionsstandort.“

Insgesamt präsentierte sich der Rotterdamer Hafen gut vorbereitet auf die Zukunft. Es laufen beispielsweise intensive Projekte zur Verbesserung der Prozesse in der Binnenschifffahrt („Next Logic“) und mit dem Flüssiggasterminal Gate will Rotterdam einen wichtigen Beitrag zur Diversifizierung der Energieversorgung in Nordwesteuropa und als alternativen Treibstoff für See- und Binnenschiffe leisten. In den Gesprächen wurde betont, dass zum Einsatz von Flüssiggas in der Binnenschifffahrt ein Tankstellennetz entstehen muss und es zur Umrüstung der Schiffe notwendig ist, eine attraktive Förderkulisse anzubieten.

Beeindruckt zeigte sich Andreas Rimkus auch von den erfolgreichen Anstrengungen des Rotterdamer Hafens, ökonomisch kluges Handeln mit ökologischen Anliegen in Einklang zu bringen: „Bei Erweiterungen und dem Ausbau des Rotterdamer Hafens wurde immer sehr stark darauf geachtet, ökologische Ausgleichsflächen im unmittelbaren Umfeld des Hafens zu schaffen. Diese Ausgleichsflächen haben neben dem Schutz der Umwelt auch den Vorteil, dass neue Orte und Aufenthaltsmöglichkeiten zur Erholung für die Bevölkerung geschaffen werden konnten. Diesen Einklang von Ökologie und wirtschaftlichem Wohlstand kann ich nur unterstützen.“

Trend in der Logistik zeigt, dass „alles größer wird“:

Einen Höhepunkt der Abgeordnetenreise bildete mit Blick auf die Zukunft der Besuch der Zweiten Maasvlakte. Die Zweite Maasvlakte erweitert das bestehende Hafengebiet Rotterdams um 2000 Hektar auf insgesamt 12.500 Hektar. Es ist das größte Hafenerweiterungsprojekt in Nordwesteuropa. Dass die Zweite Maasvlakte dem Meer abgetrotzt wurde ist kaum noch zu sehen. Das neue Hafengebiet ist mittlerweile infrastrukturell über Schiene und Straße komplett erschlossen. Zwei neue Containerterminals mit einem Gesamtvolumen von 5.050.000 TEU (Standardcontainermaß) in der ersten Phase nehmen in Kürze ihren Probebetrieb auf.

„Beim Besuch der Zweiten Maasvlakte wurde uns deutlich, wohin die Reise geht. Der Trend in der Logistik geht zu immer größeren Seeschiffen mit mehr Tiefgang, die weniger Häfen anlaufen und dafür bei einem Stopp mehr Container be- bzw. entladen. Dies verändert die Anforderungen an die Infrastruktur und Prozesse in den Seehäfen, aber auch bei uns im Hinterland und bei den Binnenhäfen vor unserer Haustür. Die Notwendigkeit eines schnellen Transportes in und aus den Seehäfen bietet auch für uns in NRW und Deutschland neue Chancen“, sagte Udo Schiefner.

Weltweite Entwicklungen und gemeinsame Interessen machen eine enge Abstimmung sinnvoll:

Arno Klare zog im Namen aller Abgeordneten zum Ende des Besuchs folgendes Fazit: „Der Besuch im Rotterdamer Hafen hat uns eindrucksvoll gezeigt, dass wir uns gar nicht häufig genug zu den unterschiedlichsten Themen abstimmen können. Uns verbinden im Rheinkorridor sehr viele gemeinsame Interessen und Themen. Wir können viel voneinander lernen. Eine Vielzahl großer und kleinerer deutscher Unternehmen ist im Rotterdamer Hafen angesiedelt und für viele Unternehmen an Rhein und Ruhr ist der Rotterdamer Hafen die logische Verbindung zu den Weltmärkten. Dies zeigt uns, dass auch wir in der Politik den Westhäfen im Sinne eines ausgewogenen Interessenausgleichs die notwendige Aufmerksamkeit schenken sollten.“