Andreas Rimkus informierte sich im Zentrum der deutschen Binnenschifffahrt in Duisburg

Besuch beim Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB)

Wie wird eigentlich ein 135 Meter langes und mit vier Lagen Containern beladenes Binnenschiff über den Rhein gesteuert? Der SPD-Bundestagsabgeordnete Andreas Rimkus und seine NRW-Kollegen aus dem Verkehrsausschuss des Bundestags Udo Schiefner (Viersen) und Sebastian Hartmann (Troisdorf) starteten hierzu kürzlich in Duisburg einen spannenden Selbstversuch. Der fand allerdings nicht auf dem Wasser, sondern im Flachwasserfahrsimulator „Sandra“ statt. „Sandra“ ist ein in Europa einzigartiger Binnenschiffsimulator, der im Schifferberufs-Kolleg in Duisburg-Homberg beheimatet ist und u.a. zu Ausbildungs- und Fortbildungszwecken die Fahrt eines Großmotorgüterschiffes unter nahezu realen Bedingungen nachbildet, z.B. auf dem Rhein.

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Die Fahrt mit dem Binnenschiffsimulator, die übrigens weitgehend unfallfrei verlief, war jedoch nur ein Programmpunkt, der die SPD-Bundestagsabgeordneten auf Einladung des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) nach Duisburg geführt hatte. Als stellvertretender verkehrspolitischer Sprecher trägt auch Andreas Rimkus politische Verantwortung für die weitere Entwicklung der Binnenschifffahrt, die immer noch zu den umweltfreundlichsten Verkehrsträgern für die Bewältigung des Transports großer Gütermengen zählt. BDB-Präsident Georg Hötte und BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen skizzierten zu Beginn die aktuelle Lage der Binnenschifffahrt in Deutschland. Den erfreulichen Zuwächsen beim Gütertransport – im Jahr 2013 wurden knapp 227 Mio. Tonnen Güter auf dem Wasser transportiert – und der erneut gestiegenen Verkehrsleistung steht leider immer noch eine vergleichsweise schwache Ertragslage gegenüber: Hohe Personal- und Treibstoffkosten bereiten ebenso Sorgen wie die gegebene Überkapazität an Schiffsraum in der Rheinschifffahrt.

Duisburg war als Treffpunkt für dieses Gespräch zwischen Politik und Gewerbe richtig gewählt, denn hier am Niederrhein schlägt das Herz der Binnenschifffahrt: Rund 80 % des Güterverkehrs in der Binnenschifffahrt findet auf dem Rhein und seinen Nebenwasserstraßen statt, wozu insbesondere das westdeutsche Kanalgebiet zählt. Über 157 Mio. Tonnen Güter wurden im Jahr 2013 auf dem Rhein am deutsch-niederländischen Grenzübergang Emmerich gezählt, was einer Anzahl von über 102.000 Schiffen entspricht. 18,6 Mio. Tonnen Güter passierten im Jahr 2013 die Eingangs-/Ausgangsschleuse am Wesel-Datteln-Kanal in Friedrichsfeld. Weitere knapp 13 Mio. Tonnen Güter wurden in Duisburg-Meiderich an der Schleuse in den Rhein-Herne-Kanal gezählt. Anders ausgedrückt: Über 36.000 Schiffe passierten im Jahr 2013 die Eingangs- und Ausgangsschleusen des westdeutschen Kanalgebiets.

So beeindruckend diese Bilanz des Güterverkehrs per Binnenschiff auch ist: Der Zustand der Flüsse und Kanäle in Deutschland bereitet den Binnenschiffern zunehmend Sorgen. Die zukünftigen Herausforderungen in der Wasserstraßeninfrastruktur sind groß: 50 % der Schleusen sind älter als 80 Jahre, 30 % der Schleusen haben das technische Lebensalter von 100 Jahren bereits erreicht oder überschritten. Die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) hat ermittelt, dass ein Drittel aller Schleusen in Deutschland sich in einem nicht mehr ausreichenden Zustand befinden.

Rimkus und seine Kollegen sicherten zu, sich im Bundestag für die Belange der Binnenschifffahrt und für den Erhalt und den Ausbau der Bundeswasserstraßen einzusetzen. Hierzu gehört auch, möglichst mehr Planungspersonal in der zuständige Bundesverwaltung zu installieren.

Bei der Besichtigung des Schulschiffes „Rhein“ in Duisburg-Homberg informierte sich Andreas Rimkus über die Ausbildungssituation in der Binnenschifffahrt. Das Binnenschifffahrtsgewerbe investiert intensiv in den eigenen Nachwuchs: 78 Azubis sind zurzeit während ihres Blockunterrichts am Berufskolleg auf dem Schulschiff untergebracht. An Bord des Schulschiffes, das vom Branchenverband BDB getragen wird, werden die Schiffsjungen und Schiffsmädchen nicht nur verpflegt und betreut, sondern auch auf ihre zukünftige Tätigkeit an Bord eines Binnenschiffes vorbereitet. Die BDB-Vertreter dankten der Bundespolitik für ihr Engagement bei der Ko-Finanzierung der Modernisierung des Schulschiffes; der Umbau soll Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Den Abschluss der Exkursion in die Welt der Binnenschifffahrt bildete dann die Schifffahrt auf dem Rhein an Bord eines sog. Bilgenentölers, wo Andreas Rimkus und seine Kollegen sich über das umweltgerechte System der Entsorgung ölhaltiger Schiffsabfälle informierten. Die Beschäftigung der Binnenschiffer mit ökologischen Fragen beeindruckte auch den Vorsitzenden des Düsseldorfer Umweltausschusses Philipp Tacer, der in Begleitung von Andreas Rimkus an dem Termin teilnahm. Außerdem stand noch der Besuch an Bord eines modernen Containerschiffs im Duisburger Hafen auf dem Programm. Die MS „Aquapolis“, Baujahr 2007, ist mit 135 Meter Länge und über 17 Meter Breite eines der größten und modernsten Schiffe auf dem Rhein. Es kann bis zu 6.000 Tonnen Massengut bzw. an Containern bis 660 TEU transportieren. Der Blick auf den Steuerstand mit seiner umfangreichen Computer-, Monitor- und Radarausstattung bestätigte Andreas Rimkus, dass das Berufsbild des heutigen Binnenschiffers weitaus komplexer und vielfältiger ist, als allgemein angenommen wird.

„Der Besuch beim BDB in Duisburg hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Binnenschifffahrt ein wichtiger Anker für die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland ist. Erfreulich und wichtig ist insbesondere, dass der Transport von großen Gütermengen in ökologischer Hinsicht überzeugt. Wenn wir die Energiewende gerade auch im Verkehrssektor zum Erfolg führen wollen, müssen wir die Binnenschifffahrt stärken. Die Zunahmen bei den transportierten Gütermengen belegen ferner die ökonomische Bedeutung dieses wichtigen Zweiges der deutschen Logistikbranche. Mir ist wichtig zu betonen, dass eine gute und moderne Infrastruktur eine zwingend notwendige Voraussetzung für die wirtschaftliche Zukunft in unserem Land ist. Investitionen insbesondere in den Erhalt aber auch in den sachgerechten Ausbau der Bundeswasserstraßen sind daher zutiefst nachhaltig, weil sie ökonomische Wertschöpfung sichern und eine umweltfreundliche Art und Weise des Transports von Gütern ermöglichen. Ich danke den Unternehmen und Beschäftigten in der Binnenschifffahrt dafür, dass sie unter nicht immer einfachen Bedingungen hervorragende Leistungen erbringen. Der Besuch bei den Auszubildenden auf dem Schulschiff hat im wahrsten Sinne gezeigt, dass die Branche eine gute Zukunft hat. Als Politik stehen wir in der Verantwortung, diese Zukunft mitzugestalten“, so Andreas Rimkus zu seinem Besuch in Duisburg.