Die deutschen Standorte von Vallourec sollen Ende 2023 geschlossen werden. Das teilte die Unternehmensleitung in Paris heute dem europäischen Betriebsrat mit. Betroffen sind rund 2.400 Beschäftigte der Vallourec-Röhrenwerke in Düsseldorf und Mülheim. „Dieses Szenario wäre vermeidbar gewesen“, so die Düsseldorfer SPD-Bundestagsabgeordneten Zanda Martens und Andreas Rimkus. „Wir sind wütend und enttäuscht, dass die Unternehmensleitung in Paris sich offenkundig gegen eine innovative Weiterentwicklung von Standorten mit teils 120 Jahren Industrietradition entschlossen hat.“ Die ehemalige Gewerkschaftssekretärin und der Elektromeister schließen: „Das Management in Paris schert sich offenkundig nicht um die Mitarbeiter in Deutschland.“

„Werke wurden willentlich kaputtgemacht”

Dabei habe es anders kommen können: „Sei es für Komponenten für exzellenten Brückenbau oder Energiespeicherung von Wasserstoff: Die Produktionsfertigkeiten von Vallourec hätten ihren Platz in der Zukunftswirtschaft gehabt. Diese Richtung war mit den beteiligten Finanzinvestoren offenkundig nicht einschlagbar. Vorhandene Produktionskapazitäten wurden nicht genutzt, die Werke willentlich kaputtgemacht. Da fragt man sich schon: Was nutzen uns Unternehmen, die nichts unternehmen? Die Werksschließung ist natürlich der einfachere Weg – auf dem Rücken Tausender Beschäftigter, die ihre Arbeit verlieren, und deren Familien. Die Schließung in Rath ist ein schwerer Verlust für die Düsseldorfer Industrie.“ So Zanda Martens.

„Vallourec hat Wandel nicht verstanden“

Andreas Rimkus, Wasserstoffbeauftragter der SPD-Bundestagsfraktion, ergänzt: „Erst heute hat die Europäische Kommission verkündet, dass über 200 Mrd. Euro in erneuerbare Energien und Wasserstofftechnologien investiert werden sollen. Außerdem verkünden Dänemark, Deutschland, die Niederlande, Belgien und die Europäische Kommission, dass unter anderem durch Offshore-Anlagen in großem Ausmaß, und das ist angesichts der Energiekrise mehr als nötig, Wasserstoff produziert wird. Gerade dazu braucht man Stahl: Rohre für Pipelines, Rohre für Windanlagen, Rohre für Wasserstoff-Speicher. Europa hat den Wandel verstanden – Vallourec in Frankreich anscheinend nicht.“

„Missmanagement muss für die Menschen sozialverträglich sein”

Wichtig sei vor allem, das Schicksal der Beschäftigten bestmöglich aufzufangen. „Wenn schon die Manager nichts managen, muss ihr Missmanagement für die Menschen sozialverträglich sein.“, so die SPD-Bundestagsabgeordneten. „Es kommt jetzt auf die Ausgestaltung des Sozialtarifvertrags an, auch wenn der die jetzt verschwindenden Arbeitsplätze nicht ersetzen kann. Hier können sich die Beschäftigten, ihre Betriebsräte und die IG Metall der Solidarität von uns und der SPD-Düsseldorf gewiss sein. Zusammen mit den Beschäftigten und ihrer Gewerkschaft werden wir so leicht nicht nachgeben.“