Unser Besuch auf der Hochseeinsel Helgoland hat meinem Team und mir ganz besondere Einblicke in verschiedene Facetten der Energiewirtschaft und das große Potenzial der Energiewende eröffnet.

Einen Eindruck von den Besonderheiten der Hochseelage konnten wir insbesondere am RWE-Standort der Insel gewinnen. Ausgehend von Helgoland betreibt RWE die drei Offshore-Windparks Nordsee Ost, Kaskasi und Amrumbank West. Sie verfügen gemeinsam über 166 Anlagen und eine installierte Leistung von knapp 1 GW. Damit können über 1 Mio. Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgt werden. Betrieb und Wartung dieser rund um die Uhr Wind und Wellen ausgesetzten Anlagen erfolgen unter erschwerten Bedingungen und sind arbeits-, personal- und kostenintensiv. Täglich sind Nautiker:innen, Techniker:innen und Ingenieur:innen mit Booten und Hubschrauber im Einsatz, damit unsere Versorgung mit grünem Strom sichergestellt ist.

Der Austausch mit der ebenfalls auf Helgoland beheimateten AquaVentus-Initiative machte außerdem erneut das große noch bestehende Potenzial der Region zur erneuerbaren Energiegewinnung deutlich. Die Initiative hat sich die Wasserstofferzeugung durch Offshore-Elektrolyse in großem Maßstab zum Ziel gesetzt. Das IPCEI-geförderte Teilprojekt AquaDuctus sieht den Bau einer Wasserstoff-Pipeline in der Nordsee vor und wird aller Voraussicht nach den Kern der Wasserstoff-Infrastruktur der Anrainerstaaten zur Versorgung des Festlandes bilden.

In Gesprächen mit dem Bürgermeister, dem Kreistagsabgeordneten und den lokalen Versorgungsbetrieben konnten wir uns über Perspektiven für Helgolands eigene Energieversorgung austauschen. Strom bezieht die Insel über ein Landkabel vom Festland. Zum Beheizen der Wohnungen über das Fernwärmenetz Helgolands kommt aktuell noch Erdöl zum Einsatz. Es bietet sich an, zukünftig für die Strom- und Wärmeversorgung verstärkt auf eigene erneuerbare Energiequellen des mit viel Wind und Sonne gesegneten Standorts zu setzen.

Es ist schön zu sehen, dass engagierte Akteure vor Ort die Einzigartigkeit des Standortes und die Vorreiterrolle, die Helgoland bei der Energiewende spielen kann, erkannt haben und entschieden vorantreiben. Denn eines ist mir in jedem Fall wieder bewusst geworden: „Deät Lun dief deät blooat iaanmoal“. Aus dem Halunder übersetzt: Helgoland gibt es nur einmal!