Karin Birk und Jana Tashina Wörrle von der Deutschen Handwerks Zeitung haben drei Bundestagsabgeordnete mit Meisterbrief besucht, die dem Bundestag schon länger angehören. Dabei kamen Sie auch mit dem Düsseldorfer Abgeordneten Andreas Rimkus ins Gespräch.

Hier ein Auszug aus dem Artikel „Zu Besuch bei drei Bundestagsabgeordneten mit Meisterbrief“:

So einen wie Andreas Rimkus gibt es bei den Sozialdemokraten nicht noch einmal: „In der SPD bin ich der einzige Handwerksmeister im Bundestag“, sagte der Düsseldorfer Abgeordnete, der seit 2013 im Bundestag sitzt. Und weil es bei den anderen Parteien auch nicht viel besser aussieht, ist sein Urteil eindeutig: „Wir brauchen mehr Praktiker im Parlament“, meinte der langjährige Sozialdemokrat. Denn eigentlich sollte es doch die Lebenswirklichkeit der Menschen widerspiegeln. Rimkus hat weder Abitur noch Studium. „Dafür zwei Gesellenbriefe und einen Meisterbrief“, sagte der 55-Jährige nicht ohne Stolz. Gleich nach der mittleren Reife hat er Elektroinstallateur und Starkstromelektriker gelernt und später noch den Elektromeister gemacht. Beim Strom macht ihm so schnell niemand etwas vor. Schließlich hat er 35 Jahre in diesem Bereich bei den Stadtwerken Düsseldorf gearbeitet.

Als neues Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie will Rimkus an seine bisherige Tätigkeit im Verkehrsausschuss anknüpfen und vor allem daran mitwirken, die Energie- und die Mobilitätswende miteinander zu verknüpfen. „Gerade im Stadtverkehr müssen wir die viel fahrenden Flotten möglichst schnell auf Elektroantriebe umstellen“, betonte er. Für Busflotten, Taxen, Kurierdienste und Handwerksflotten sollte es schnell entsprechende Förderprogramme geben. „Fahrverbote dürfen nur als letztes Mittel verhängt werden“, sagte er mit Blick auf die zu hohen Stickoxidwerte in Düsseldorf und anderen deutschen Großstädten. Parallel dazu müsste auch die Ladeinfrastruktur verbreitert werden. „Gute Politik ist wie gutes Handwerk“, hob er hervor. Sie müsse durchdacht sein. „Allein mehr E-Fahrzeuge zu wollen reicht nicht“, sagte er. Das Ziel müsse in der Praxis auch umsetzbar sein.

Rimkus kann sich nicht nur in der Politik für gutes Handwerk begeistern. „Die duale Ausbildung ist immer noch eine sehr solide Grundlage“, betonte er. „Ich bin schon mit so einigen Philosophen Taxi gefahren, einen Elektromeister habe ich bisher dort aber noch nicht getroffen“. Er selbst habe in 35 aktiven Berufsjahren rund 800 junge Menschen mitausgebildet. Er wisse, wie wichtig es sei, sie an ihrem jeweiligen Ort abzuholen und sie in die berufliche Bildung mitzunehmen. Er werde sich deshalb, wo immer nötig, für die duale Ausbildung und die Meisterpflicht einsetzen.

Eine Mindestausbildungsvergütung wie im Koalitionsvertrag vereinbart wurde, ist seiner Ansicht nach überfällig und ein wichtiger Anreiz. Damit mehr Jugendliche und junge Erwachsene wieder eine duale Ausbildung wählen, sollte auch das Bafög weiter erhöht und der Meisterbrief endlich gebührenfrei sein. „Es ist doch nicht einzusehen, dass ein junger Mensch für den Elektromeister 12.000 Euro bezahlt, während das Studium zu Recht gebührenfrei ist. Berufliche und akademische Bildung sind für mich gleichwertig“, meint er. Dann, so hofft Rimkus, gibt es nicht nur ausreichend gut ausgebildete Fachkräfte, sondern vielleicht auch den ein oder anderen Handwerksmeister oder die ein oder andere Handwerksmeisterin, die es nach einschlägiger Berufserfahrung auch ins Parlament schafft.

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